Haltung

Käfighaltung

Die Haltung der kleinen Raubtiere in einem Käfig kann stets nur ein Kompromiss sein und erfordert meiner Erfahrung nach vom Halter ein äußerst hohes Maß an Disziplin.

Zunächst wird es schwierig sein, einen geeigneten Käfig zu kaufen. Denn alle im Handel erhältlichen sind nicht mal annähernd groß genug, abgesehen vielleicht von wirklich geräumigen Volieren oder den inzwischen erhältlichen mehrstöckigen Kleintierkäfigen. Meist bleibt nur der Eigenbau. Während meiner Zeit in einer Studenten-WG hatte ich nicht die Möglichkeit, die Frettchen ganztags freilaufen zu lassen, geschweige denn, ihnen ein eigenes Zimmer zu bieten. Daher habe ich damals einen Käfig selbst gebaut. Er hatte die Maße von 1,50 m x 0,60 m x 1,50 m (BxTxH) und entsprach demnach nicht einmal ganz den Mindestanforderungen von 2 m² für zwei Tiere – zumal ich damals auch schon 3 Frettchen besaß.

In einem Käfig werden Frettchen nie wirklich ausgelassen toben können, da das Platzangebot dies überhaupt nicht ermöglicht. Daher ist es zwingend notwendig, den Frettchen jeden Tag mehrere Stunden Auslauf und Beschäftigung in der frettchensicheren Wohnung zu bieten. Hierbei ist es egal, wie müde und geschafft der Halter vielleicht vom vergangenen Arbeitstag ist. Da die Frettchen im Käfig auf engstem Raum leben, spielt die Hygiene eine sehr große Rolle, wie sonst eben auch. Die Toiletten müssen ein- bis mehrmals täglich von Häufchen befreit und ein Mal pro Woche komplett geleert werden.


Zwei Mal täglich erfolgt die Kontrolle der Futter- und Wassernäpfe und gegebenenfalls das Auffüllen mit Futter bzw. Wasser.


Alle Schlafdecken sollten, je nach Geruchsempfindlichkeit der Halter, jede Woche bis alle zwei Wochen gewechselt und mit wenig Waschmittel bei 40 bis 60 °C in der Waschmaschine gewaschen werden.

Frettchenzimmer

Heute bewohnen meine drei Frettchen ihr eigenes "Frettchenzimmer" mit einer Grundfläche von etwa 6 m². Hierfür habe ich von einem Nebenzimmer mittels einer OSB-Platte einen separaten Bereich abgetrennt und diesen mit PVC-Belag ausgelegt, um das darunter liegende Laminat gegen Verschmutzung durch Futter, Wasser und eventuelle Hinterlassenschaften zu schützen. Man mag auf den ersten Blick meinen, das Frettchenreich sei spärlich eingerichtet. Jedoch spielt die Hygiene bei mir eine große Rolle, daher habe ich auf nicht-waschbare Einrichtungsgegenstände inzwischen völlig verzichtet. Einige Meter gelbes Abwasserrohr (Drainagerohr) winden sich durch das Frettchenreich. Zusätzlich steht im Zimmer noch ein Hasenkäfig, der permanent offen steht und keine Türen mehr besitzt. Lediglich am großen Frettchenzimmer-Putztag werden die Wuselmonster in eine riesige Hunde-Transportbox gesperrt. Drei Katzentoiletten sorgen für entsprechende Hygiene. Zur weiteren Ausstattung gehören noch zwei Futternäpfe und ein großer Spezial-Trinknapf (Swobby Bowl). Doch bei aller Gestaltung des Zimmers: am meisten freuen sich die Fretts, wenn sich ihr Dosenöffner zu ihnen ins Zimmer begibt, um wild mit ihnen zu toben. 

Eine Gefahr bei der Haltung von Frettchen in einem eigenen Zimmer stellt das Vernachlässigungspotenzial dar. Der Gedanke "Die Fretts haben ja viel Platz und viele Beschäftigungsmöglichkeiten, also muss ich heute nicht unbedingt mit ihnen spielen." ist gar nicht so abwegig. Aus diesem Grund steht die Tür des Frettchenzimmers immer offen.


So haben die Wusels permanent Teil an meinem Leben. Schnell haben alle Racker gelernt, dass, wenn man sich traurig-guckend hinter die Absperrung setzt, sich der Dosenöffner erbarmt und fünf Knuddelminuten "on the way" vergibt. Auch ein Frettchenzimmer ersetzt jedoch nicht den Freilauf!





Die frettchensichere Wohnung

Es gibt unter Frettchenhaltern eine idealistische Gruppe Menschen, die ihre Frettchen permanent frei in der Wohnung halten. Ich habe diese Haltungsvariante selbst für eine gewisse Zeit praktiziert, als ich nur zwei Frettchen besaß. Doch inzwischen bin ich der Meinung, dass diese Form der Haltung verschiedene gravierende Nachteile aufweist.


Zum Einen ist da das hohe Gefahrenpotenzial und Unfallrisiko. Die kleinen Kobolde sind absolute Selbstmordkandidaten - wenn es eine Schwachstelle an der Wohnungseinrichtung gibt, werden die Frettchen sie finden.

Im einfachsten Falle geht nur eine Vase zu Bruch, im schlimmsten Fall kommt es zu schweren Verletzungen oder gar zum Tod eines Tieres.

Sicher kann man ein Tier nicht 24 Stunden am Tag beaufsichtigen, aber man kann sehr wohl das Risiko von tragischen Unfällen minimieren.


Hinzu kommt der Hygieneaspekt. Selbst bei äußerst stubenreinen Frettchen kann auch hin und wieder ein Häufchen daneben gehen. Futter wird ausgebuddelt, Katzenklos werden durchwühlt oder komplett geleert, der Wassernapf wird zum Swimmingpool, der Teppich zum Handtuch. So gern ich die Frettchen habe - ich beanspruche einen Großteil der Wohnung für mich und möchte nicht den ganzen Tag hinter meinen Haustieren her putzen.






Wenn man trotzdem die Zwerge ständig um sich haben möchte, sollte man bestimmte Dinge beachten. Mit ein bisschen gesundem Menschenverstand und dem Betrachten der Wohnung aus der Sicht eines unermüdlichen Kleinkindes, findet man die meisten Schwachstellen auf Anhieb. Das Gleiche gilt für den (beaufsichtigten!) Freilauf in der Wohnung:
  • Alle Fenster und Türen nach draußen schließen! (Kippfenster sind eine Todesfalle)
  • Blumentöpfe, Vasen und Dekorationsgegenstände in unerreichbare Höhen stellen oder grundsätzlich aus dem Haushalt verbannen. Das Frettchen wird selbst definieren, was "unerreichbar" heißt...
  • Herdplatten, Kerzen, Ofen, Kamin während des Freilaufs ausgeschaltet lassen.
  • Waschmaschine verschließen und während des Freilaufs keine Wäsche anstellen - Frettchen schlafen gern im Wäschekorb.
  • Keine essbaren Dinge herumliegen lassen - sie werden sofort gefressen oder verschleppt.
  • Alle Bewohner über den Freilauf informieren, damit niemand die Wohnungstür öffnet.
  • Bei jedem Schritt daran denken, dass plötzlich ein Frettchen unter dem Fuß sitzen könnte.
  • Darauf achten, dass keine Türen zufallen können (Quetschgefahr!).
  • Die Frettchen nicht unbeaufsichtigt lassen - sie haben ständig neue Ideen und Flausen im Kopf.
Diese Liste könnte beliebig ergänzt werden und hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Ihre Frettchen werden Ihnen zeigen, welche Schwachstellen es in Ihrem Haushalt gibt...


Hygienemaßnahmen

So reinlich die kleinen Raubtiere sind, d.h. sie übernehmen ihre Fellpflege weitestgehend selbst, so viel Dreck können sie machen. Zu den üblichen Reinigungs- und Pflegetätigkeiten gehören: 

  • Häufchen aus Katzentoiletten ein bis mehrmals täglich absammeln.
  • Etwa ein Mal pro Woche komplett leeren, auswaschen und neu befüllen.
  • Kuscheldecken ca. ein Mal pro Woche gegen neue austauschen und waschen.
  • Ein Mal wöchentlich den Käfig bzw. das Frettchenzimmer (oder eben die ganze Wohnung...) feucht wischen.
  • Im Falle von grober Verschmutzung die Frettchen baden (kommt bei mir ca. 1 Mal pro Jahr vor) - warmes Wasser, ein mildes Babyshampoo verwenden. Möglichst kein Wasser in die Ohren gelangen lassen.
  • Nach Bedarf die Krallen mit einem Nagelclipser kürzen.
  • Ohren reinigen (sofern nötig) sollten Sie von Ihrem frettchenerfahrenen Tierarzt machen lassen.

















Außengehege

Eine weitere Möglichkeit der Unterbringung bietet ein entsprechend geräumiges und abwechslungsreich gestaltetes Außengeheges. Falls die dauerhafte Haltung der Frettchen außerhalb der eigenen vier Wände aus verschiedenen Gründen keine Option darstellt, kann man beispielsweise eine Auslaufmöglichkeit im Garten für die warme Jahreszeit schaffen.


Die empfohlene Mindestfläche für die dauerhafte Außenhaltung von ZWEI Frettchen beträgt 6 m². Das Grundgerüst kann mit Vierkantholz gebaut werden, worauf Punktschweißdraht getackert wird. Frettchen können sehr gut graben - und werden dies auch tun, daher MUSS das Gehege ausbruchssicher sein. Absolut oberste Priorität hat die Absicherung des Geheges nach unten, d.h. es muss entweder ein Betonfundament erstellt oder aber unterirdisch z.B. Drahtgeflecht verlegt werden.


Es folgen an dieser Stelle noch weitere Bauideen, Hinweise und Skizzen.